Unterstützte Kommunikation mit Lautsprachbegleitenden Gebärden
Nichtsprechende, noch nicht verständlich sprechende oder schwerhörige Kinder und Jugendliche werden trotz aller Anstrengung von ihren Eltern, Geschwistern und Familienangehörigen nicht oder nicht ausreichend verstanden. Sie können ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht adäquat mitteilen. Für sie bedeutet Kommunikation meistens Frustration, und auch ihre Angehörigen erleben es häufig so.
Lautsprachbegleitende Gebärden (kurz: LBG) bauen diese Frustration auf beiden Seiten ab und verhelfen zu einer barrierefreien Kommunikation innerhalb der Familie, mit den Verwandten und den Freund*innen.
Die Lautsprachbegleitenden Gebärden folgen den Regeln der gesprochenen Sprache. Zur visuellen Unterstützung werden die Wörter durch die entsprechenden Handzeichen aus der Gebärdensprache begleitet.
Und das Sprechen?
Selbstverständlich bleibt auch weiterhin das Ziel, dass das Kind sprechen lernt. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass das Erlernen Lautsprachbegleitender Gebärden den Prozess des Spracherwerbs nicht behindert. Im Gegenteil: Durch die visuelle Kommunikation werden neue Kapazitäten freigesetzt, die wiederum vom Kind bzw. Jugendlichen für die Lautsprachproduktion genutzt werden können.
LBG ist keine Garantie für anschließenden Lautspracherwerb, aber auf jeden Fall ein Weg zur altersentsprechenden Kommunikation.
Der Unterricht findet im Elternhaus, im Kindergarten oder in der Schule statt. Für die Kinder und Jugendlichen erfolgt er in altersentsprechender, spielerischer Form. Die entsprechenden Gebärdenzeichen werden dem Kind bzw. Jugendlichen bei gemeinsamen Aktivitäten (z.B. Einkaufen, Spielen und Basteln) vermittelt.
Die Familienmitglieder erhalten parallel zum Kind oder Jugendlichen ebenfalls Unterricht in Lautsprachbegleitenden Gebärden.
Die Inhalte können gemeinsam festgelegt und somit der Unterricht immer aktiv mitgestaltet werden.